21.06.2011 Inspiration: Kreuz und Leid

Früher hörte ich in esoterischen/spirituellen Kreisen oft: "Warum braucht es das noch, den leidenden Jesus Christus am Kreuz" Wir wollen uns doch nicht mehr auf das Leid konzentrieren, sondern in die Freude gehen.

Heute sehe ich das anders, weil ich mich nur noch auf Gott konzentriere. Ich glaube, wer sagt, er habe alles Leid hinter sich gelassen, ist nicht tief genug gegangen. Für mich fing Leid erst so richtig an, als ich mich auf den Glauben, auf Gott voll eingelassen habe, denn dann ging es dem Ego so richtig an den Kragen. Mitten im Leid habe ich oft Sein Erbarmen erfahren, das war der Unterschied zu vorher, dass es vorher zwar schon Hilfe von Menschen gab, die aber an der Oberfläche blieben, aber nicht die Wurzel des Übels entfernten.

Die Wurzel des Übels wird entfernt von Seinem Erbarmen, in Seiner Gnade, wenn ich Ihm alles immer wieder hingebe. Wenn ich mein Leid zu Jesu Leid hinzufüge, dann dient auch mein Leid der Erlösung der Welt. (Letzter Satz: G. Kuby, Mein Weg zu Maria, S. 172) Dann kommt eine Freude, die Leid umschließt und nicht eine Freude, die Leid ausschließt (Letzer Satz: G. Kuby, Mein Weg zu Maria, S. 189).

Erbarmen ist untrennbar mit dem Kreuz verbunden. Wie kann ich deshalb eine Darstellung von Ihm ablehnen, wo er gezeigt wird, das Kreuz erleidend? Als derjenige, der er verzweifelt als Mensch am Kreuz ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46 und Mk 15,34). Wenn ich diesen Satz lese, kann ich nur auf die Knie gehen, wie er das alles als Mensch ertragen konnte. Wer sagt, er kann keinen leidenden Jesus am Kreuz mehr sehen, der kann sich auch nicht öffnen für Jesus Erbarmen für sein eigenes verstecktes Leid.